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Von: Joachim Wille
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Klein-Reaktoren sollen das Klima retten – Unternehmen forschen weltweit an neuen AKW-Typen und versprechen Nachhaltigkeit. Die Fragezeichen aber sind groß.
Berlin/Vancouver - „Wir erfinden die Kernkraft neu. Gut für Menschen, gut für die Natur.“ So lautet die Eigenwerbung der Firma „Dual Fluid Energy“. Trotz des Atomausstiegs wird in Deutschland weiterhin Nukleartechnik entwickelt. Das Start-up, das einen absolut sicheren Klein-Reaktor bauen will, ist im vergangenen Jahr von Berliner Physikern gegründet worden, allerdings mit Hauptsitz in Kanada. Dual Fluid reiht sich damit ein in eine ganze Reihe von Unternehmen weltweit, die Klein-AKW planen und neuerdings mit Blick auf die Klimaziele auch von westeuropäischen Regierungen gefördert werden.
Kritiker:innen warnen allerdings davor, diesen Weg einzuschlagen. Die Kosten seien zu hoch und die Risiken würden unterschätzt.
Die Versprechen der Forscher auf der Homepage des Unternehmens sind vollmundig. „Wir sind angetreten, um das volle Potenzial der Kernkraft zu heben. Wir machen aus ihr die nachhaltigste Energiequelle, die die Menschen jemals hatten“, lässt sich Dual-Fluid-Chef Götz Ruprecht zitieren. Der neue Reaktortyp sei emissionsarm und verbrauche kaum Flächen und Ressourcen. Miterfinder Daniel Weißbach verspricht sogar: „Inhärente Sicherheit ist machbar. Wir sorgen dafür, dass sich niemand mehr vor Kernkraft fürchtet“. Und: „Erschwinglich“ soll die Energie ebenfalls sein, die die Anlage produziert.
Atomkraft: Was kann die neue Generation der Kraftwerke?
Entwickelt wurde der „Zwei Flüssigkeiten“-Reaktortyp seit 2010 von einem Team von Fachleuten in den Bereichen Kernphysik, Maschinenbau und Mathematik, die ihr Büro im Berliner Stadtteil Wedding haben. Das Konzept: Im Reaktorkern wird bei rund 1000 Grad Betriebstemperatur geschmolzenes Uransalz statt herkömmlicher Brennstäbe benutzt, wobei die Wärme nicht über Wasser, sondern über flüssiges Blei abgeführt wird. Die Erfinder werben vor allem mit drei Vorteilen. Erstens, als Brennstoff eigne sich neben Natur-Uran auch Atommüll, der damit abgebaut werden könne. Zweitens, die Strahlung der Spaltprodukte, die am Ende übrig bleiben, baue sich vergleichsweise rasch ab, erreiche nach 300 Jahren das Niveau von Natur-Uran. Und drittens, die atomare Kettenreaktion reguliere sich aufgrund des flüssigen Zustands des Urans selbst. Eine Kernschmelze wie in Tschernobyl sei dadurch ausgeschlossen.
Ähnliche Versprechungen machen auch die anderen Unternehmen, die an den Reaktoren der sogenannten vierten AKW-Generation arbeiten. Die meisten davon sind Klein-Reaktoren, im Fachjargon „Small Modular Reactors“ (SMR) genannt, die in Serie gebaut werden sollen. Gemeinsame Idee dabei ist, dass die zentral gefertigten Klein-Reaktoren aufgrund ihres modularen Aufbaus zentral vorgefertigt und am Standort nur noch zusammengesetzt werden. Dadurch, so die Hoffnung, könnten die Baukosten deutlich niedriger ausfallen.
Kritisierte Technologie: Auch Bill Gates investiert in kleine Atomkraftwerke
Viele Schlagzeilen machte die „neue“ Atomkraft, seit der Microsoft-Gründer und Mäzenat Bill Gates mit seiner 2006 gegründeten Firma „Terra Power“ in die Entwicklung einstieg, die vom US-Energieministerium mitfinanziert wird. Inzwischen kündigte das Unternehmen an, einen Prototyp im Bundesstaat Wyoming bauen zu wollen. Er soll im Jahr 2028 fertig werden. Geplant ist dort ein Reaktor mit 345 Megawatt Leistung, der mit Natrium gekühlt wird.
Insgesamt werden aktuell weltweit mehr als 100 verschiedene SMR-Typen entwickelt, wobei die Konzepte teilweise auf Reaktor-Entwürfe aus den 1950er-Jahre zurückgehen.
Vier Generationen
Die Versuchsreaktoren, die ab den 1950er Jahren entstanden, gelten als erste AKW-Generation. Bei der zweiten Generation handelt es sich zumeist um leistungsstarke Druckwasser- und Siedewasserreaktoren, wie sie heute weltweit zur Stromerzeugung in Betrieb sind. Die dritte baut darauf auf, ist aber noch größer, sicherheitstechnisch verbessert und entsprechend teuer – so wie der französische EPR (European Pressurized Reactor) mit 1600 Megawatt Leistung, der in Frankreich, Finnland, Großbritannien und China läuft beziehungsweise gebaut wird. Die vierte Generation hingegen basiert auf ganz anderen technischen Konzepten. (jw)
Einen neuen Schub bekam die Mini-AKW-Idee im vergangenen Herbst, als die Regierungen von Frankreich, Großbritannien und Belgien ihre Unterstützung für die SMR-Entwicklung bekanntgaben. Der französische Präsident Macron will nicht nur –wie am Donnerstag angekündigt – 14 neue Großreaktoren bauen, die die zunehmend überalterte AKW-Flotte des Landes teilweise ersetzen sollen. Er hat auch versprochen, eine Milliarde Euro in die Entwicklung von Kleinreaktoren zu stecken. Die Regierung in London wiederum mobilisierte umgerechnet rund 250 Millionen Euro für die SMR-Entwicklung, 100 Millionen peilt Belgien an.
Renaissance der Atomkraft: Frankreich und Großbritannien setzen auf kleine AKW
Frankreich und Großbritannien wollen dabei auf AKW-Techniken aufbauen, die die beiden Atommächte ursprünglich im Militär-Bereich entwickeln ließen – Kleinreaktoren, die als Antrieb in U-Booten und Flugzeugträgern genutzt werden. Bei den Franzosen sind daher die Rüstungsfirmen CEA und Naval Group beteiligt, bei den Briten ist es der Rolls-Royce-Konzern, der nicht nur Flugzeug-Triebwerke und Energieanlagen, sondern auch militärische Güter fertigt.
Rolls Royce kündigte an, die künftigen Kleinreaktoren in Serie so preiswert anbieten zu können, dass ihr Strom weniger als halb so teuer wie der aus den in Großbritannien im Bau befindlichen EPR-Anlagen sein werde. Es wird erwartet, dass erste SMR-Prototypen in Frankreich und Großbritannien frühestens Anfang der 2030er Jahre fertig sein könnten. Allerdings muss die Finanzierung dafür noch gestemmt werden. Bisher sind allenfalls die Kosten für die Entwicklung abgedeckt.
Kritische Sicht aus Deutschland: Bundesregierung ist von Atomkraft nicht überzeugt
Die deutsche Ampel-Bundesregierung lässt sich durch die SMR-Euphorie in den westlichen Nachbarländern und Großbritannien nicht beeindrucken. Sie lehnt nicht nur AKW-Laufzeitverlängerungen, sondern auch einen Wiedereinstieg in die Atomkraft generell ab. Die Fachbehörde der Regierung, das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (Base), stützt die kritische Sicht. „Das Potenzial neuer Technologien wie der SMR scheint uns überschätzt, deren Risiken deutlich unterschätzt“, sagte Base-Abteilungsleiter Forschung, Jochen Ahlswede. Er stützt sich dabei auf ein Gutachten von 2021, das das Bundesamt beim Öko-Institut in Auftrag gegeben hat. Darin wurden insgesamt 136 historische und aktuelle SMR-Konzepte untersucht, darunter 31 detailliert.
Das Fazit ist kritisch. Zwar könnten SMR „potenziell sicherheitstechnische Vorteile erzielen, da sie ein beispielsweise geringeres radioaktives Inventar pro Reaktor aufweisen“, heißt es bei Base. Allerdings müssten je nach Reaktorgröße mehrere Tausend bis Zehntausend Anlagen gebaut werden, um nur dieselbe Leistung wie die heutigen rund 400 Groß-AKW zu erzeugen. Das erhöhe das Risiko dann wieder „um ein Vielfaches“.
Innovation im Bereich Atomkraft: Wie sicher sind die kleinen Atomkraftwerke?
Zudem müsse bisher davon ausgegangen werden, dass trotz gegenteiliger Behauptungen radioaktive Verseuchungen der Umgebung bei schweren Störfällen möglich seien. Und auch das Kostenargument ziehe nicht. „Durch die geringe elektrische Leistung sind bei SMR die Baukosten relativ betrachtet höher als bei großen Atomkraftwerken.“ Eine Produktionskosten-Rechnung unter Berücksichtigung von Skalen-, Massen- und Lerneffekten aus der Atomindustrie lege nahe, „dass im Mittel 3000 SMR produziert werden müssten, bevor sich der Einstieg in die SMR-Produktion lohnen würde“.
Der Kernkraft-Experte Christoph Pistner vom Öko-Institut verweist darauf, dass SMR bereits in der Anfangszeit der Reaktorentwicklung in den 1950/1960er Jahren und dann wieder in den 1980er Jahren in der Diskussion gewesen seien. „Doch alle Ansätze scheiterten damals mangels Wirtschaftlichkeit“, sagte er der FR. Heute seien sie eben als „Retter des Klimas“ wieder da – und als Retter der Nuklearbranche, die ohne Hoffnung auf preiswertere AKW gegenüber den billig gewordenen erneuerbaren Energien keine echte Chance mehr habe.
Gefahren und Atommüll: Zweifel am neuen Atomkraft-Konzept
Pistner hält übrigens auch das von seinen Erfindern so hochgelobte Dual-Fluid-Reaktorkonzept für fragwürdig. „Die Ansage, Unfälle wie in Tschernobyl seien dabei ausgeschlossen, ist unbewiesen.“ Der Experte verweist auf die hohen Betriebstemperaturen, die Uranschmelze und das flüssige Blei, die die Baustoffe aggressiv angriffen. Außerdem entstehe mehr Plutonium als in herkömmlichen Reaktoren, was eine hochkomplexe Wiederaufarbeitung des abgebrannten Brennstoffs nötig mache. Und auch hinter der Aussage, Dual-Fluid-Anlagen produzierten nur relativ ungefährlichen Atommüll, macht er ein Fragezeichen. „Übrig bleiben teils sehr langlebige Spaltprodukte. Das Endlagerproblem bleibt also bestehen.“
Dass Dual Fluid in Vancouver gegründet wurde, hat laut Unternehmenschef Ruprecht mit mangelnder politischer Unterstützung hierzulande zu tun. In Kanada sei das anders. Die dortige Regierung glaube an die Zukunft der Atomkraft und helfe dabei, einen Prototyp zu bauen. Der soll bis 2029 fertig sein. Pistner freilich hat Zweifel, ob das zu schaffen ist. „Doch selbst, wenn es funktioniert, man hat dann noch keinen kommerziellen Reaktor“, sagt er.
Das zeige: Die Chance, mit SMR schnell genug einen signifikanten Beitrag zur Reduktion des CO2-Ausstoßes zu leisten, sei minimal. Tatsächlich muss dieser laut Weltklimarat IPCC weltweit bereits bis 2030 halbiert werden und dann schnell auf Null sinken, um das 1,5-Grad-Erwärmungslimit in Reichweite zu halten. Pistner dazu: „Das ist nur mit Energieeffizienz sowie erneuerbaren Energien zu schaffen. Die können sofort installiert werden. Die Klein-AKW nicht.“ (Joachim Wille)
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FAQs
Was sind Mini Atomkraftwerke? ›
Das bedeutet, Small Modular Reactors sind mehrheitlich kompakte Atomkraftwerke, die grundlegend ebenfalls die Kernspaltung zur Energie-Gewinnung nutzen. Etwas genauer treibt die daraus gewonnene Wärmeenergie Turbinen an, die mithilfe von Generatoren Strom erzeugen.
Was ist das sicherste Atomkraftwerk? ›„Die deutschen Kernkraftwerke zählen nach wie vor zu den sichersten Kraftwerken der Welt.
Warum sind Atomkraftwerke problematisch? ›Schon der störungsfreie Normalbetrieb geht mit erheblichen Gefahren einher: So geben AKW, Atommüll-Zwischenlager sowie Atommülltransporte stetig radioaktive Strahlen und Partikel ab, die insbesondere Krebs verursachen und das Erbgut schädigen können.
Wie funktioniert ein Thorium Reaktor? ›Die Thoriumatome fangen die Teilchen ein und integrieren sie in ihre Atomkerne. So entsteht Uran 233, ein spaltbares Material, das im Reaktor zertrümmert wird. Dabei werden große Wärmemengen frei, die die Mischung aus Flüssigsalz, Thorium sowie den Spaltprodukten in einen Wärmetauscher befördert.
Wer baut Mini Atomkraftwerk? ›Das sogenannte Mini-Atomkraftwerk soll im neu gegründeten Nuklearpark Südböhmen am Atomkraftwerk Temelín entstehen. ČEZ, das auch das Atomkraftwerk Temelín betreibt, arbeitet mit GE Hitachi bereits seit 2020 an der Entwicklung der dafür nötigen Technik. Betrieben wird das Pilotprojekt von der ČEZ-Tochterfirma ÚJV.
Was kostet ein Mini Atomkraftwerk? ›Rolls-Royce beziffert die Kosten auf umgerechnet 2,2 Milliarden Euro pro Exemplar. Auf die Leistung umgerechnet entspricht das rund 4,7 Milliarden Euro pro Gigawatt. Das ebenfalls im Bau befindliche Atomkraftwerk Hinkley Point kostet nur 4,2 Milliarden Euro pro Gigawatt.
Was spricht für und was gegen Atomkraft? ›Die Argumente der Atomgegner. Atomkraftwerke sind leicht zu identifizierende Angriffsobjekte und stellen ein Ziel mit ungeheurem Verwüstungs- und Erpressungspotenzial dar. Atomkraftwerke sind Ziele mit extrem hohem Gefahrenpotential und können früher oder später ins Visier von Terroristen geraten.
Wie weit strahlt ein AKW? ›Da deutsche AKW zudem kein Grafit im Reaktorkern haben, wären die Strahlenbelastung wesentlich konzentrierter; offizielle Berechnungen gehen davon aus, dass selbst in 170 Kilometer Entfernung die Gebiete so stark kontaminiert würden, dass sie auch langfristig unbewohnbar bleiben würden.
Wie lange dauert es bis der Atommüll abgebaut ist? ›Die schwach- und mittelradioaktiven Abfälle sind nach 500 Jahren nicht gefährlicher als normaler Phosphatdünger für die Landwirtschaft. Nach rund 30 000 Jahren haben sie die gleiche strahlungsbedingte Giftigkeit (Radiotoxizität) wie natürliches Granitgestein.
Warum wird Thorium nicht genutzt? ›Hinzu komme auch beim Betrieb des Reaktors eine viel stärkere radioaktive Strahlung. Auch sicherheitstechnisch biete die Thorium-Nutzung kaum Vorteil: Zwar fielen nur geringe Mengen Plutonium an, und dieses sei auch für die Produktion von Atomwaffen nicht besonders interessant.
Warum wird Thorium nicht verwendet? ›
„Thorium kann im Prinzip in jedem Reaktorkonzept als Brennstoff eingesetzt werden,“ sagt Englert. „Das einzige Problem ist aber, dass Thorium kein spaltbares Material enthält. Erst muss das Uran-233 aus dem Thorium herausgebrütet werden.
Was spricht gegen Thorium? ›Ein Thorium-Reaktor produziere zwar weniger und weniger langlebigen Atommüll als ein AKW mit Uranbrennstäben. Dieser sei auch stabiler als konventioneller Atommüll. Dafür strahle er stärker, was Transport und Lagerung kompliziert.
Was ist das stärkste Atomkraftwerk der Welt? ›Platz | Reaktorblock | elektrische Leistung |
---|---|---|
Netto | ||
1 | Taishan 1 | 1.660 MW |
1 | Taishan 2 | 1.660 MW |
2 | Olkiluoto 3 | 1.600 MW |
Die Atomkatastrophe von Tschernobyl
Tschernobyl 1986: Die größte Atomkatastrophe der Geschichte. So kam es zum Super-GAU und das sind die Folgen.
In Niederösterreich steht das sicherste Kernkraftwerk der Welt.
Wie funktionieren Mini Atomkraftwerke? ›Anders als große Kernkraftwerke erzeugen die Mini-Reaktoren statt einer Leistung von mehr als 1000 Megawatt lediglich Strom von bis zu 300 Megawatt. In einer Art Baukastenprinzip werden die einzelnen Komponenten in Serie vorproduziert und dann vor Ort montiert - im Regelfall auf dem Land.
Wer baut Small Modular Reactors? ›von der kanadischen Firma Dunedin Energy Systems für abgelegene Bergbauprojekte in den USA sowie als „Integraler Leichtwasser-Reaktor“ vom chinesischen Nuclear Power Institute in Chengdu in Kooperation mit der britischen Lloyd's Register entwickelt.
Wie viele Atomkraftwerke sind in der Ukraine? ›Zur aktuellen Situation in der Ukraine
Die Ukraine ist eines der am stärksten von Atomenergie abhängigen Länder der Welt, ihr Anteil an der Stromproduktion beträgt mehr als 50 Prozent. Derzeit befinden sich in der Ukraine vier Atomkraftwerke in Betrieb: Chmelnyzkyj (Khmelnitsky)
Wo kauft Deutschland seine Brennstäbe ein? Beim französischen Hersteller Framatome sowie beim US-schwedischen Westinghouse. Im Jahr 2020 bezog Europa laut Euratom noch 20,2 Prozent des Urans für diese Brennstäbe in Russland, weitere 19,1 Prozent kamen von Russlands Verbündetem Kasachstan.
Wo kauft Deutschland Uran für Atomkraftwerke? ›Im Jahr 2021 importierte die EU über 2.900 Tonnen an Uran aus dem Niger und rund 2.800 Tonnen aus Kasachstan. Auf Platz drei und vier folgten Russland und Australien.
Wer baut Thorium Reaktoren? ›
Atomkraft Innovatives Mini-Atomkraftwerk: China baut den ersten Thorium-Reaktor – er soll günstig und extrem sicher sein.
Warum Nein zu Atomkraft? ›Die Risiken und Folgen der Atomkraft tragen auch zukünftige Generationen, denn sie sitzen über Jahrtausende auf dem tödlichen Müll. Atomstrom ist schon jetzt teurer und in der Klimabilanz CO2-intensiver als erneuerbarer Strom.
Warum brauchen wir ein Atomkraftwerk? ›Kernenergie setzt man heute hauptsächlich zur Stromerzeugung und in der Medizin ein.
Wer war gegen Atomkraft? ›Prominentester Gegner der Atomenergie war der Physiker Karl Bechert (1901–1981), der dem Deutschen Bundestag von 1957 bis 1972 angehörte. Die Gegenseite reagierte differenziert, etwa mit geringfügigen institutionellen Korrekturen und Informationskampagnen seitens Regierung und Betreibern.
Was passiert wenn ein Atomkraftwerk nicht mehr gekühlt wird? ›Funktioniert das Kühlsystem nicht mehr, kommt es zur Kernschmelze. Die Brennstäbe im Reaktor werden nicht mehr gekühlt und erhitzen sich, bis sie schmelzen. Die geschmolzene Masse kann sich dann durch die Schutzhülle des Reaktors fressen und gelangt so in die Außenwelt.
Wie lange brennt ein Brennstab im AKW? ›Die Einsatzzeit der Brennelemente im Reaktor beträgt 3-4 Jahre. Der jährliche Nachladebedarf an Uran beträgt etwa 30 Tonnen.
Was kann man gegen radioaktive Strahlen tun? ›- Bleiben Sie im Haus! ...
- Suchen Sie nach Möglichkeit Schutz in fensterlosen Kellern! ...
- Halten Sie Fenster und Türen geschlossen und schalten Sie Klima- sowie Lüftungsanlagen aus! ...
- Tragen Sie keine mit radioaktiven Stoffen kontaminierte Kleidung und waschen Sie sich gründlich!
In einem Bunker auf den Marshall-Inseln lagern die USA Atommüll, der bald den Ozean verseuchen könnte. Niemand will zuständig sein. Die rund drei Kilometer lange und knapp 300 Meter breite Runit-Insel ist eine von etwa vierzig Inseln des Eniwetok-Atolls und gehört damit zu den Marshall-Inseln im pazifischen Ozean.
Warum schießt man den Atommüll nicht in die Sonne? ›Endlager Sonne oder Weltall
Da allerdings nicht nur eine Rakete mit all dem Atommüll beladen werden kann, sondern mehrere Raketen plus nötiger Treibstoff bis zur Sonne gebracht werden müssten, würden die Kosten in die Billionen steigen. Dazu kommt ein nicht unerhebliches Risiko bei einem Raketenstart.
Doch sie ist nur auf 100 Jahre ausgelegt. Die Explosion von Reaktor 4 des Atomkraftwerks Tschornobyl in der heutigen Ukraine hat 150.000 Quadratkilometer Land stark verstrahlt. Das einst belebte Pripjat ist seit 1986 eine Geisterstadt. Eine Zone von 30 Kilometern um Tschornobyl bleibt für tausende Jahre unbewohnbar.
Können Atomkraftwerke mit Salzwasser gekühlt werden? ›
Das Problem des zu warmen Kühlabwassers spielt allerdings kaum eine Rolle, wenn das Kernkraftwerk am Meer liegt und mit Meerwasser gekühlt werden kann. Das ist nicht nur unbegrenzt vorhanden, das Abwasser verdünnt sich auch sehr schnell.
Was ist besser als Uran? ›Ist Thorium eine zukunftsfähige Alternative zu Uran als Kernbrennstoff? Technisch gesehen, ist Thorium eine zukunftsfähige Alternative, da es sich um ein leistungsfähiges Spaltmaterial handelt, das weniger unerwünschte Abfallprodukte als Uran produziert.
Wie lange strahlt Thorium Müll? ›Thorium-Abfall strahlt nur 300 Jahre
Es kann nicht zu einer Kernschmelze kommen, da der Kernbrennstoff längst geschmolzen ist – er wurde in einer Flüssigsalzlösung aufgelöst. Kein Dampf entsteht.
Die größten bekannten Thoriumressourcen befinden sich derzeit in Indien (ca. 850.000 Tonnen), Brasilien (630.000 Tonnen), Australien und den USA (je 600.000 Tonnen). Die globalen Thoriumressourcen werden auf 6,4 Millionen Tonnen Thorium geschätzt.
Ist Thorium giftig? ›Thorium ist radioaktiv und sammelt sich in den Knochen an. Aus diesem Grund kann es nach mehreren Jahren der Aufnahme Knochenkrebs verursachen. Das Einatmen von hohen Thoriumkonzentrationen kann zu einer tödlichen Metallvergiftung führen.
Warum wurde der THTR 300 stillgelegt? ›Aufgrund von wirtschaftlichen, technischen und sicherheitstechnischen Überlegungen sowie wegen des geschwundenen Interesses der Energiewirtschaft an Kugelhaufenreaktoren wurde dann am 1. September 1989 die Stilllegung des THTR-300 beschlossen, die dann am 26.
Was statt Atomkraftwerk? ›Windkraftwerk mit dreifacher Leistung
Windkraftwerke jedweder Art sind aus verschiedenen Gründen bestens geeignet, als Alternative zu Atomenergie in Betracht gezogen zu werden. So findet sich in Japan ein Windkraftwerk mit dreifacher Leistung. Modelle wie diese könnten den Atomausstieg erleichtern.
Diese schwer gesundheitsschädliche Strahlung lässt sich nur mit größerem Aufwand abschirmen, daher ist verbrauchter Thorium-Brennstoff im Allgemeinen schwer zu handhaben – obwohl er das waffenfähige Uran-233 enthält, stellt er kaum eine Gefahr für die Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen dar.
Was ist das größte Atomkraftwerk der Welt? ›Das größte Kernkraftwerk befindet sich in Kanada am Standort Bruce, gefolgt vom größten Kernkraftwerk Asiens in China, das Kernkraftwerk Hongyanhe.
Für was braucht man Kernkraftwerke? ›Kernenergie setzt man heute hauptsächlich zur Stromerzeugung und in der Medizin ein.
Was braucht man für Atomkraftwerke? ›
Ein Atomkraftwerk erzeugt Strom mit radioaktivem Uran
Uran wird aus Uranerz gewonnen und in Brennstofftabletten gepresst. Diese Tabletten, auch Pellets genannt, enthalten rund fünf Prozent Uran 235. Zwei der Pellets reichen aus, damit ein 4-Personen-Haushalt ein Jahr lang mit Strom versorgt werden kann.
NuScale Power hat ein neues modulares Leichtwasser-Reaktor-Kernkraftwerk entwickelt, um Energie für die Stromerzeugung, Fernwärme, Entsalzung und andere Prozesswärmeanwendungen bereitzustellen.
Wie viel kostet ein AKW? ›Auch der Rückbau der Atomkraftwerke dauert Jahrzehnte und kostet Unmengen an Geld. Aktuelle Schätzungen gehen von einer Milliarde Euro pro Atomkraftwerk aus.
Woher kommen Brennstäbe für AKW? ›Brennelemente werden in speziellen kerntechnischen Anlagen gefertigt. In Deutschland ist nur noch eine Fabrik zur Herstellung von Uran-Brennelementen in Betrieb, die Brennelementfertigungsanlage Lingen, eine Tochtergesellschaft des französischen Atomkonzerns Areva.
Wie lange brennt ein Brennstab? ›Bis zu sieben Jahre bleibt ein Brennelement in einem Reaktor, dann muss es ersetzt werden. Die abgebrannten Brennelemente sind nach ihrem Einsatz im Reaktor aber sehr heiss und müssen in einem Zwischenlager über Jahre gekühlt werden. Dies geschieht in speziellen Wasserbecken bei den Kernkraftwerken.
Welche besondere Eigenschaft hat das Kernkraftwerk Akademik Lomonossow? ›Die von russischen Ingenieuren gebaute „Akademik Lomonossow“ ist ein 144 Meter langes und 30 Meter breites Schiff, das über zwei Druckwasserreaktoren verfügt. Diese können zusammen eine thermische Leistung von 270 Megawatt beziehungsweise 70 Megawatt elektrischen Strom liefern.
Wie viele Atomkraftwerke gibt es in Tschechien? ›Es gibt zwei Atomkraftwerke in Tschechien. Die vier Hochrisikoreaktoren am Standort Dukovany und zwei weitere Blöcke in Temelin. Beide AKWs haben bereits einige Störfälle zu beklagen.
Wer baut Atomkraftwerke? ›Die staatliche französische Areva hat weltweit die meisten Kernkraftwerke gebaut, vor allem in Europa. Der Konzern versucht derzeit aber auch stark, in Asien ins Geschäft zu kommen.
Wie viele akws gibt es in USA? ›Im Januar 2023 wurden in den USA 92 betriebsfähige Kernreaktoren gezählt. Betriebsfähig bedeutet, dass die Kernkraftwerke mit den dazugehörigen Reaktoren an das Elektrizitätsversorgungsnetz angebunden sind. In Europa ist Frankreich das Land mit den meisten betriebsfähigen Reaktoren in Kernkraftwerken.
Hat die Türkei ein Atomkraftwerk? ›Die Türkei verfügt seit Donnerstag über ein Kernkraftwerk – oder zumindest fast. Die Anlage in Akkuyu in der südtürkischen Provinz Mersin befindet sich nämlich noch im Bau und produziert auch noch keinen Strom.